Arbeiten in luftigen Höhen – Fabian aus Albstadt ist Industriekletterer

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Auf einem Sendeturm in 70 Metern Höhe zu arbeiten, der oben nur einen Durchmesser von circa 20 Zentimetern hat und ziemlich wackelt – für viele ist das eine echte Horrorvorstellung. Für Fabian aus Albstadt ist es aber der beste Arbeitsplatz der Welt. Er ist Industriekletterer.

Je größer der Kick, desto besser das Geschäft.

Job mit Action

Fabi ist selbstständiger Industriekletterer. „Wir sind die Handwerker, die da sind, wenn ein Gerüst oder eine Hebebühne nicht funktionieren würde“, erklärt er. „Ich hatte zuvor auch noch nie was davon gehört. Ich wusste halt, dass es Baumkletterer gibt. Aber Industriekletterer selbst, das wusste ich nicht.“ Alle seine Freunde und Freundinnen meinten aber, das wäre der ideale Job für den Kletterbegeisterten. „Die sagen: ‚Der Fabi braucht immer Action!‘“

Mehr als nur schwindelfrei

Doch mit Klettern allein verdient Fabi kein Geld. Handwerkliches Geschick ist die Voraussetzung für den Job: Von Fensterputzaktionen über die Montage von Leuchtreklamen, Taubenabwehr, Rinnenreinigung bis hin zum Austauschen von Dachziegeln. „Allein schon die Herausforderung, die Baustelle anzuschauen und zu planen: Wohin kommen die Seile? – Das reizt mich schon immer ganz arg“, sagt Fabi. „Es gibt Menschen, die können das, in der Industrie stehen, den ganzen Tag dasselbe machen, von morgens sechs, sieben Uhr bis abends vier, fünf und immer das Gleiche machen. Ich kann das nicht.“ 

Höhenangst überwunden

Fabi ist keine Fassade und kein Turm zu hoch. Er erinnert sich aber noch gut daran, dass er in der Schule im Hochseilgarten Höhenangst hatte. Erst mit seiner Ausbildung zum Zimmermann und einem Job in einer Boulderhalle hat er die Angst überwunden. Das Klettern wurde seine große Leidenschaft. „Je höher, desto besser“ – das ist heute Fabis Motto, auch beruflich: „Du hängst an einem Arbeitsplatz, wo kein anderer hängt. Das gibt mir ein Gefühl von Einzigartigkeit.“

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