Um Honigbienen und Wildbienen besser zu schützen, braucht es mehr Wildblumen und weniger Pestizide. Auf dem Bild fliegt eine Biene zu einer Blüte.

Bienen: Welche Blumen helfen ihnen?

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Viviane Chartier

Bienen sind wichtig für unser Ökosystem und für uns Menschen. Doch sie sind gefährdet, einige Wildbienen sind sogar vom Aussterben bedroht. Wir geben Tipps wie man Bienen helfen kann.

Wieso sind Bienen wichtig?
Weshalb sind Bienen vom Aussterben bedroht?
Was Bienen mögen: Den naturnahen Garten
Blühende und bienenfreundliche Bäume und Hecken
Blumenwiese statt grüner Rasenfläche
Wie kann man Bienen helfen, wenn man nur einen Balkon hat?
Bienenhotel aufhängen
Den Bienen zuliebe auf Spritz- und Unkrautmittel verzichten
Honiggläser ausspülen bevor sie in den Glaskontainer kommen
Nachhaltige Landwirtschaft unterstützen

Wieso sind Bienen wichtig?

Bienen sind zwar kleine Insekten, aber sie sind ungeheuer wichtig für das Zusammenspiel der Natur und für uns Menschen. Sie bestäuben Obstblüten, unsere Beeren-Sträucher und unser Gemüse und sorgen damit dafür, dass wir was zu essen haben. Etwa 80 Prozent der Kultur- und Wildpflanzen sind davon abhängig, dass Bienen und andere Insekten sie bestäuben. Bei dieser Zahl kann man sich vorstellen, wie schlimm es wäre, wenn Bienen verschwinden.

Weshalb sind Bienen vom Aussterben bedroht?

Zweifarbige Schneckenhausbiene
Diese Biene mit dem dunklen Pelz ist eine zweifarbige Schneckenhausbiene. Sie zählt zu den Wildbienen.

Es gibt neben den Honigbienen auch sehr viele Wildbienen - rund 550 Arten in Deutschland - auch sie sind enorm wichtig für die Landwirtschaft. Doch die Bienen sind gefährdet: durch den Einsatz von Pestiziden, durch Krankheiten, Monokulturen in der Landwirtschaft, durch Klimaveränderungen und durch den Verlust von Lebensräumen.

Wildbienen sind deutlich stärker betroffen als Honigbienen. Einige Arten sind sogar vom Aussterben bedroht oder in ihrem Bestand gefährdet. Honigbienen haben es da besser, weil sie von ihrem Imker umsorgt und gefüttert werden, falls es zu wenig Nahrung in der Natur gibt.

Diese Unterstützung haben die Wildbienen nicht. Hinzu kommt, dass Wildbienen meist auf ganz bestimmte Pflanzen als Nahrungsquelle angewiesen sind.

Was Bienen mögen: Den naturnahen Garten

Ein bienenfreundlicher Garten bietet Wildblumen und Nistmöglichkeiten.

Wenn Sie einen Garten haben, dann können Sie Ihre Blumenbeete bienenfreundlich anlegen. Sie könnten Blumen und Stauden so aussuchen, dass vom Frühjahr bis in den Herbst immer etwas blüht. Ist ihr Garten generell naturnah angelegt, um so besser. Wildbienen hilft es zum Beispiel, wenn Sie im Garten etwas Unordnung zulassen und auch mal Äste liegen lassen. Bienen lieben diese und viele anderen Blumen:

  • Astern
  • Sonnenblumen
  • ungefüllte Dahlien
  • Malvenarten
  • Lavendel
  • Duftnesseln
  • Purpursonnenhut
  • Hohe Fetthenne

Wildbienen bevorzugen einheimische Wildpflanzen. Etwa ein Drittel der Wildbienen sind sogar auf bestimmte Pflanzen als Nahrungsquelle angewiesen und können nicht auf andere ausweichen. Diese und weitere Pflanzen sind bei Wildbienen beliebt:

  • Natternkopf
  • Schafgarbe
  • Scharfer Hahnenfuß
  • Kratzdisteln
  • Wilde Möhre
  • Rainfarn

Blühende und bienenfreundliche Bäume und Hecken

Rote Blüten eines Kastanienbaums - eine gute Nahrungsquelle für Bienen

Auch Bäume sind wichtige Nahrungslieferanten für Bienen. Von Weiden, Ahorn-, Rosskastanien-, Akazien- und Lindenbäumen holen sich die Bienen ebenfalls Pollen und lebenswichtigen Nektar. Auch die blühenden Ostbäume werden von den Bienen gerne angeflogen. Auch Bienenbäume und Tamarisken stehen bei den Bienen hoch im Kurs.

Blühende Hecken und Sträucher können das Nahrungsangebot der Insekten zusätzlich erhöhen. Wie wäre es also mit Deutzie, Bartblume, Fingerstrauch, Mahonie, Winter-Duftgeißblatt, Zierquitte, Schlehe, Heckenrose oder Weißdorn? Es gibt natürlich noch mehr Sträucher, die geeignet sind.

Und anstelle von Rasen, kann man als Alternative niedrige Stauden anpflanzen. Auch sie können eine gute Futterquelle für Bienen sein.

Blumenwiese statt grüner Rasenfläche

Blumenwiesen sind ein Paradies für Bienen

Es gibt viele Möglichkeiten einen Garten so zu gestalten, dass Bienen und andere Insekten Nahrung finden. Sie können auch Ihre Wiese aufpeppen. Statt grünem Zierrasen können auf der Wiese gelber Löwenzahn, Weißklee oder weiße Schafgabe blühen.

Oder Sie entscheiden sich gleich ganz für eine bunte Blumenwiese. Sieht nicht nur romantisch aus, sie ist pflegeleicht und nützlich für unsere summenden Freunde. Die Blumenwiese muss auch deutlich weniger gemäht werden und wenn, dann am besten bei trüber Witterung, morgens oder abends, wenn weniger Bienen und andere Insekten unterwegs sind.

Wie kann man Bienen helfen, wenn man nur einen Balkon hat?

Ein blühender Balkon ist für Bienen wie ein gedeckter Tisch.

Am besten man pflanzt auch hier Blumen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen und die für unterschiedliche Bienenarten geeignet sind. Aber nicht jede Blume ist geeignet.

Es gibt Blumen, die kaum Pollen und Nektar bieten. Zu diesen Blumen zählen zum Beispiel die gezüchteten Gartentulpen. Wenn Sie nicht auf diese Frühlingsblumen auf ihrem Balkon verzichten wollen, dann sind Wildtulpen eine gute Wahl für Bienen. Auch die beliebten Gartenstiefmütterchen lassen die Bienen links liegen. Die wilden Verwandten wie Ackerstiefmütterchen oder wilde Stiefmütterchen sind hingegen sehr gefragt. Auch Bauernhortensien sehen schön aus, sind aber nichts für Bienen.

Für Balkon und Terrasse eignen sich diese Pflanzen:

  • Goldkosmos
  • Goldlack
  • Fächerblume
  • Kapuzinerkresse
  • niedrige Strohblumen
  • Männertreu
  • Wandelröschen
  • Löwenmäulchen
  • Eisenkraut
  • Lavendel
  • Glockenblumen
  • Schafgarbe
  • Kornblumen
  • Wilde Malve

Bienen fliegen aber auch auf Kräuter: Salbei, Thymian, Rosmarin, Oregano und Majoran sind ihre Lieblinge.

Bienenhotel aufhängen

Insektenhotels sind bei Wildbienen sehr beliebt.

Gerade die Wildbienen brauchen Nistmöglichkeiten. Da eignen sich zum einen Bienenhotels für Balkon oder Garten sehr gut. Man kann solche Insektenhotels auch selbst bauen. Wichtig hierbei ist, dass die Bienenhotels so aufgehängt werden, dass sie vor Feuchtigkeit, Wind und Kälte geschützt sind. Stellen Sie das Bienenhotel nach Möglichkeit so auf, dass es nach Süden ausgerichtet ist. So bekommen die Bienen die wärmenden Sonnenstrahlen ab.

Der Großteil der Wildbienen nistet aber im Boden. Für ein "Sandarium" reicht ein Quadratmeter freiliegender Sandboden. Auch eine Senke mit Moos ist ein idealer Nistplatz für diese Bienen.

Den Bienen zuliebe auf Spritz- und Unkrautmittel verzichten

Schädlinge im Garten lassen sich auch ohne Chemie bekämpfen.

Pflanzenschutzmittel schädigen das Immunsystem der Bienen und stören ihren Orientierungssinn. Unkrautmittel vernichten Wildkräuter und damit wichtige Nahrung. Es gibt gute Alternativen gegen Unkraut aus Essig und Salz . Gegen Schädlinge im Garten gibt es ebenfalls eine Reihe von wirksamen Hausmitteln.

Honiggläser ausspülen bevor sie in den Glaskontainer kommen

Honiggläser vor dem Wegschmeißen reinigen, damit Bienenkrankheiten sich nicht verbreiten.

In Honigresten können Sporen von Bienenkrankheiten enthalten sein. Deshalb ist es sinnvoll leere Honiggläser auszuspülen, bevor man sie in den Altglaskontainer wirft. Denn die Bienen werden vom Honig angelockt und nehmen ihn auf. Auf diesem Weg können Honigbienen die Krankheiten ins eigene Volk einschleppen.

Nachhaltige Landwirtschaft unterstützen

Wer ökologische Landwirtschaft unterstützt, tut damit auch was für Bienen und Insekten.

Wer Bio-Produkte kauft, tut damit auch was für den Bienenschutz. Denn Landwirte, die ökologische Landwirtschaft betreiben, verwenden keine Pestizide und sie bauen unterschiedliche Pflanzen auf ihren Äckern an.

Welche Blumen blühen den ganzen Sommer?

Diese vier unterschätzten Sommerblumen blühen den ganzen Sommer über, und schmücken Ihren Garten mit prachtvollen Blüten bis in den Herbst. Insektenfreundlich sind sie auch.

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Viviane Chartier