Die 28 Jahre alte Michelle Brendle aus Pfullendorf (Kreis Sigmaringen) ist schon ihr Leben lang krank. Sie leidet an der seltenen Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose. Sie will anderen Erkrankten Mut machen, das Leben trotzdem zu genießen und positiv in die Zukunft zu schauen.
Dabei hat Michelle Brendle schon einen steinigen Weg hinter sich. Kurz nach ihrer Geburt wurde die Krankheit bei ihr diagnostiziert. Ihren Eltern wurde gesagt, sie werde maximal zehn Jahre leben. Die aber entschieden sich, für die Tochter zu kämpfen und gaben Michelle Brendle damit auch die Zuversicht ins Leben mit auf dem Weg.
Michelle Brendle muss wegen der Mukoviszidose täglich inhalieren
Jeden Tag muss Michelle Brendle wegen ihrer Erkrankung inhalieren. Im Dampf sind spezielle Medikamente, die den zähen Schleim lösen, der durch die Mukoviszidose in ihrer Lunge entsteht. Symptome sind oft Husten, Atemnot und häufige Lungenentzündungen. Die Kindheit war geprägt durch die Krankheit. Von Anfang an war Michelle Brendle regelmäßig im Krankenhaus.
Sie hat gut gelernt, mit ihrer Krankheit zu leben. Aber die 28-Jährige wünscht sich mehr Wissen und Verständnis bei anderen Menschen.
Der Verein Mukoviszidose e.V. Bundesverband Cystische Fibrose hat den Mai als Aktionsmonat ausgerufen, um mehr Aufmerksamkeit für die Krankheit in der Öffentlichkeit zu schaffen. Rund 8.000 Menschen sind nach Angaben des Vereins in Deutschland an Mukoviszidose erkrankt. Die Stoffwechselerkrankung macht Betroffenen vor allem bei Atmung und Verdauung Schwierigkeiten.
Auch starkes Untergewicht ist ein Symptom. Michelle Brendle wird deswegen oft schief angeschaut. Viele unterstellen eine Essstörung. Daran habe sie sich gewöhnen müssen.
Irgendwann konnte nur eine Spenderlunge ihr Leben retten
Ende 2022 war Michelle Brendles Lunge durch die Mukoviszidose so stark geschädigt, dass nur eine Lungentransplantation sie retten konnte. Sie hatte Glück und bekam im Januar 2023 ein Spenderorgan eingesetzt.
Datenschutzregelungen verhindern in Deutschland, dass Empfänger und Hinterbliebene des Spendenden sich kennenlernen können. Doch eins ist klar: "Ich bin meinem Spender oder meiner Spenderin für immer dankbar", sagt die 28-Jährige. Michelle Brendle will Menschen ermutigen, über das Thema Organspende nachzudenken und sich bewusst zu entscheiden - auch wenn die Entscheidung dann gegen einen Organspenderausweis ausfällt.
Kompetenzzentren in RLP Seltene Erkrankungen - eine Herausforderung für die medizinische Betreuung
Seltene Krankheiten sind Erkrankungen, von denen nur eine geringe Anzahl von Menschen betroffen ist. In Deutschland gibt es etwa 8.000 seltene Krankheiten, die zusammen sechs bis acht Prozent der Bevölkerung betreffen. : Sie werden unter anderem in Mainz erforscht.
Michelle Brendles größtes Glück: ihre zwei Kinder
Denn so kann Michelle Brendle für ihre Kinder da sein, zwei Söhne im Alter von zwei und drei Jahren. Beide sind gesund, obwohl das Risiko hoch war, dass die Mukoviszidose vererbt wird. "Ich hätte meine Kinder auch bekommen, wenn Untersuchungen gezeigt hätte, dass sie Mukoviszidose haben", sagt Michelle Brendle. Es gebe gute Medikamente und Therapien und ein Leben mit der Krankheit sei absolut lebenswert.
Mit der neuen Lunge habe sie jetzt auch wieder Energie, mit den Kindern zu spielen oder mit den Hunden der Familie Gassi zu gehen. Davor reichte die Luft oft nicht, um aus dem Bett aufzustehen.
Aufklärung und Austausch in Sozialen Medien
In Sozialen Medien zeigt Michelle Brendle Bilder aus ihrem Alltag, möchte aufklären über die Themen Mukoviszidose und Organspende. Der Austausch mit anderen Betroffenen und Transplantierten habe ihr selbst sehr geholfen - das will Michelle Brendle zurückgeben.