Über Morbach in der Eifel ist am Donnerstagnachmittag ein schweres Unwetter mit Starkregen hinweggezogen.

Trotz Hochwasserschutz

Darum hat Starkregen wieder Gemeinden in Eifel und Hunsrück überschwemmt

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Unwetter haben Donnerstagabend wieder zu Überschwemmungen in Eifel und Hunsrück geführt. Auch im Ahrtal, wo doch eigentlich neue Schutzmaßnahmen das verhindern sollten.

"Die Unwetter gestern haben gezeigt, wie wichtig es ist, sich die Topografie genau anzuschauen", sagte die Landrätin des Kreises Ahrweiler, Cornelia Weigand (parteilos), am Freitagmittag in einer Pressekonferenz. "Man kann nie genau vorhersagen, wo das Wasser bei so einem Starkregen runter kommt." Es werde nun an den konkreten Orten genau geprüft, wo die Schwachstellen seien und das Wasser in den Ort laufe.

Warum konnte die Kanalisation die Wassermassen nicht fassen?

Was viele Bewohnerinnen und Bewohner sich aber fragen: Warum konnte die Kanalisation das Regenwasser nicht aufnehmen? In manchen Ortschaften stand das Wasser kniehoch. Das könne ganz unterschiedliche Gründe haben, sagte Landrätin Weigand. "Da müssen wir ganz genau hinschauen. An der B266 beispielsweise kam ganz viel Geröll aus den Hängen herunter. Wenn das dann in der Kanalisation oder der Oberflächenentwässerung landet, dann setzt sich der Abfluss schnell zu."

Und offenbar ist es auch schwer zu bestimmen, wo Schutzmaßnahmen gegen Starkregen genau platziert werden. Im August 2023 hat Starkregen eine Straße in Bodenheim in Rheinhessen geflutet. Die Referentin für Hochwasservorsorge beim Gemeinde- und Städtebund RLP, Birgit Heinz-Fischer, sagte damals, "Je nachdem, wo das Unwetter runterkommt, kann das Rückhaltebecken an der falschen oder richtigen Stelle stehen. Die Anwohner denken aber vielleicht: Wir haben doch ein Rückhaltebecken. Mir kann also nichts passieren." Die Bewohner müssten auch selbst vorsorgen und beispielsweise verhindern, dass Wasser durch Kellerfenster ins Haus läuft.

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Hochwasserschutzprojekte im Kreis Ahrweiler brauchen Zeit

Vielerorts sorgen aber auch Kreise und Gemeinden für besseren Hochwasserschutz. Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal seien dort zwei große Hochwasserschutz-Projekte angestoßen worden, sagt Landrätin Weigand. "Zum einen geht es darum, den Wasserläufen wieder mehr Platz zu geben, zum anderen gibt es bauliche Maßnahmen, die mit großen Wassermassen fertig werden." Doch teils müssten dafür die Besitzverhältnisse von Grundstücken geklärt werden und der Bau von Wasserrückhaltebecken und Dämmen koste auch viel Geld.

"Hochwasserschutz ist komplex und braucht Zeit. Eine Zeit, die wir gefühlt nicht haben."

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Im Kreis Ahrweiler gab es 309 Feuerwehreinsätze, 212 davon alleine in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Landrätin Cornelia Weigand (parteilos) sagte bei einem Pressestatement am Freitagmittag, die Verantwortlichen hätten sich am Donnerstag frühzeitig zusammengesetzt und die Lage beobachtet und auch die Einsatzkräfte vorgewarnt. Im Laufe des Tages seien immer wieder aktualisierte Informationen an die Presse und die Bevölkerung gegeben worden - unter anderem auch über den Facebook-Kanal des Kreises.

Verletzt wurde bei dem Unwetter nach ihren Erkenntnissen niemand, sagte Weigand. Aber für viele kamen die schlimmen Erinnerungen an die Flutkatastrophe 2021 wieder hoch. "Das war emotional keine einfache Situation", so Weigand. Jetzt müssen wieder Keller ausgepumpt und Schlamm geschippt werden. Die Aufräumarbeiten im Kreis Ahrweiler werden für viele wohl noch ein paar Tage dauern.

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Zahlreiche Keller vollgelaufen Unwetter-Front sorgte für Schäden im nördlichen Rheinland-Pfalz

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